Archive for Februar 2010

a breath of sunshine

Februar 26, 2010

kurz bevor ich wieder anfangen werde zu arbeiten hatten wir dringend Urlaub nötig. Also Dubai. Und wie so vieles war auch Urlaub ja irgendwie eine Premiere. Also hab ich rechtzeitig (2 Tage vor Abflug) Tickets einer namhaften Airline (Oman Air) und zwei Hotels (es gab keins mehr das ein Zimmer für vier Nächte hatte…) gebucht. Um die Vorbereitung perfekt zu machen lag ich am Tag vorm Abflug mit Fieber im Bett, auch am Abflugtag gings mir nicht wirklich gut. Trotzdem Dubai. Fliegen mit Rollstuhl ist…interessant. Ich weiss nicht warum, aber am Flughafen will einen ständig irgendwer schieben, und irgendwie will es keiner so recht glauben dass man wirklich garnicht laufen kann. Da mein Helium nicht ins Flugzeug passt muss ich ihn an der Flugzeugtüre abgeben und auf den „onboard-wheelchair“ umsteigen. Am Zielort sollte der eigene Rollstuhl- getaggt als „gate-delivery“- dann wieder an der Flugzeugtüre stehen. In Muscat (Oman) hat das dann prompt nicht geklappt (…wie unerwartet…), und ich musste mich in einem 100 Jahre alten, stinkenden, rostig-klaprigen geriatrischen Rollstuhl durch die Gegend schieben lassen. Ich war extremst angepisst, nach einer halben Stunde ist mein Helium dann endlich wieder aufgetaucht.

Dubai ist atemberaubend. Nicht atemberaubend schön, und auch nicht atemberaubend interessant, aber atemberaubend grössenwahnsinnig, völlig verrückt. Wir waren viel unterwegs, zu Fuß und mit dem Taxi, haben das „alte“ und das neue Dubai gesehen, waren auf sämtlichen Märkten, in gigantischen Malls, Museen, auf der „Palm“, haben uns verirrt und waren doch irgendwie richtig, und eins ist uns besonders aufgefallen: Araber, Inder, Pakistanis, Iraner starren! Keine „hidden looks“ wie ich es aus Deutschland gewohnt bin, nein…man bleibt auch gerne mal stehen, dreht sich um und starrt als ob es irgendwas umsonst gibt. Rollstuhlfahrer gehören in diesen Kulturkreisen anscheinend nicht in die Öffentlichkeit…wenn dann auch noch eine hübsche blonde Frau dabei ist, ist dem Starren keine Grenze mehr gesetzt. Man wird auch gerne mal für geistig behindert gehalten wenn man im Rollstuhl sitzt ( öffentliche Toilette, ich will mir die Hände waschen, drücke auf den Seifenspender. Araber kommt angerannt, zeigt auf den Seifenspender „nonono…soap…this soap“, zeigt dann auf den Wasserhahn „water there!“…fuck you very much, sir!). Leider war der Burj Khalifa den ich dringend sehen wollte geschlossen: Probleme mit dem Aufzug. Es wäre auch ernsthaft uncool gewesen im 124. Stock zu stranden…

Alles in allem war es ein sehr schöner Urlaub, und wenn mal wieder alles anders war und auch einiges einfach nicht ging war es toll, und ich freue mich auf den nächsten Urlaub…skifahren wollte ich ja auch noch lernen…

MUC

Februar 16, 2010

seit gestern bin ich in München. Kurztrip- ich hätte nie gedacht dass ich so schnell wieder herkomme. Fast zwei Jahre hab ich hier verbracht. Irgendwie ist es seltsam an Orte zu kommen an denen ich das letzte Mal zu Fuss war- eigentlich alles bekannt und trotzdem alles neu. Wenn ich Freunde mit dem Auto abhole und der Rollstuhl auf dem Rücksitz liegt, ist während der Fahrt alles wie immer. Erst beim Aussteigen wird uns dann schlagartig bewusst was sich geändert hat.

„Seltsam“ ist falsch. Es ist surreal. Und es tut weh.

boiled frogs

Februar 11, 2010

Eigentlich wollte ich ein Jahr lang schreiben, aber ich weiss fast nicht mehr was ich schreiben soll. Ich könnte erzählen wie ich trainiere, einkaufen gehe, koche. Wäsche wasche, Handbike fahre, den Müll wegbringe. Oder dass es in der Nähe einen 24h-Supermarkt gibt, und wie abgefahren es ist um 23:30 Milch kaufen zu gehen. Aber dafür gibt es ja schon genügend andere Blogs. Alles wird wieder so normal. In zwei Wochen beginne ich wieder zu arbeiten- nach siebeneinhalb Monaten.

Dass es nicht wie früher ist wird mir jeden Morgen bewusst wenn ich den Rollstuhl neben dem Bett sehe. Nachdem ich in meinen Träumen zu Fuß unterwegs war…

Wie sehr ich mich daran gewöhnt hab merke ich wenn ich unterwegs bin und der Rollstuhl zur Nebensache wird.

a place called home

Februar 1, 2010

seit über einer Woche bin ich jetzt daheim. Ich arbeite noch nicht, bin aber dennoch ganz gut beschäftigt: Therapien, Training, Papierkram (alles was die letzten Monate liegengeblieben ist…und ich bekomme immer noch wöchentlich drei Briefe meiner Krankenkasse). Und ausgedehnte Spaziergänge mit Chrissie…mittlerweile komm ich auch im Rollstuhl ganz gut vorwärts. Ein Sopur Shark S steht im Wohnzimmer auf der Trainingsrolle (und wird täglich genutzt), auch im Fitnessstudio hab ich mich wieder angemeldet. Alles in allem ist es daheim super- ich bin froh nicht mehr im Krankenhaus/ in der Klinik zu sein. Der Winter nervt allerdings…“zu Fuss“macht es wirklich keinen Spass- ständig nasse, kalte Hände, man bleibt in jeder Schneewehe stecken, kommt keinen Bordstein mehr hoch, das Auto und die Wohnung stehen ständig unter Wasser (bzw. Salzsiffe). Hoffentlich taut das bald wieder. Sieht momentan aber nicht wirklich danach aus.

In der Klinik in Schlierbach bin ich auch wieder. Ambulant. Zur Physiotherapie. Sobald ich reinkomme wird mir schlecht- der Geruch von Schlaf, schlechtem Essen und Desinfektionsmittel ist irgendwie noch zu präsent. Jedesmal wenn ich die Klinik verlasse leere ich einen halben Desinfektionsmittelspender.

Im Kino waren wir auch- zum ersten Mal seit sechs Monaten. Ausgerechnet in Avatar- wer ihn gesehen hat weiss weshalb „ausgerechnet“. Nicht dass ich besonders empfindlich wäre, aber ein paar Szenen waren schwierig anzuschauen.