Der Termin meiner Entlassung steht mittlerweile fest- ich werde nicht mal mehr zwei Wochen in Schlierbach bleiben. Direkt danach geht es für weitere vier Wochen weiter in die Anschluss-reha. Je näher die Entlassung rückt, desto mehr gibt es noch zu tun, zu organisieren und zu beantragen. Ich bin mittlerweile beinahe selbständig, aber es ist viel stressiger als ich es mir vorgestellt hab. Auto fahren kann ich auch wieder (mit Handbedienung- gestern hab ich die Führerscheinprüfung gemacht), es dauert aber immer noch 10min bis ich im Auto sitze und den Rollstuhl eingeladen hab.
Psychisch falle ich in ein Loch nach dem anderen, und jedes neue Loch ist tiefer und dunkler als das vorherige- Chrissie opfert ihre ganze Kraft um mich immer wieder aufzubauen. Warum ich falle weiss ich nicht genau. Vielleicht weil ich die sichere Klinikumgebung verlassen muss? Weil ich bei meinen Ausflügen gemerkt hab, wie mühsam und schwierig alles ist? Oder weil ich jetzt- nach drei Monaten- beginne mit meinem Schicksal zu hadern und ständig davon träume noch (oder wieder) laufen zu können.
Nachtrag: den Text oben hab ich heute morgen geschrieben, mittlerweile ist wieder viel passiert. Heute Mittag war ein Mitarbeiter von Sopur hier, und hat mir ein „shark S“ mitgebracht. Ich konnte es kaum erwarten mich reinzusetzen, und bin sofort losgefahren…die Geschwindigkeit, der Fahrtwind und das Rasseln der Kette- alles wie früher, und völlig egal ob man es mit den Beinen oder den Armen antreibt. Ich wär am liebsten den restlichen Tag weitergefahren und hätte das Teil dann sofort hierbehalten. Zum ersten Mal seit ein paar Tagen hab ich wieder gelacht.
Nebenbei hat mich heute ein Kamerateam eines deutschen, öffentlich-rechtlichen Senders begleitet- je nachdem wie das geworden ist lasse ich euch wissen wann und wo es gesendet wird.